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Kleintierpraxis |
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Zwergkaninchen |
Wissenswertes über Zwergkaninchen
Die von den Wildkaninchen Europas abstammenden Tiere sind sehr gesellig und
leben in Rudeln. Sie fühlen sich am wohlsten, wenn sie mit einem Partner
zusammenleben dürfen. Geeignet ist nur ein weiteres Kaninchen, entweder
eines gleichen Geschlechtes (weibliche Tiere vertragen sich, wenn sie als Jungtiere
zusammengekommen, meinst gut miteinander, männliche nur, wenn sie kastriert
sind). Wenn der männliche Partner kastriert ist, kann man verschieden geschlechtlichte
Pärchen am besten miteinander halten. Meerschweinchen sind als Partner,
auch wenn es vielfach anders behauptet wird, ungeeignet, da sie eine komplett
andere Lautsprache haben und von den Kaninchen "untergebuttert" werden.
Kaninchen werden bei aufmerksamer Fürsorge 6-12 Jahre alt und wiegen zwischen
l und 3 kg. Zwergkaninchen werden mit etwa 8 Wochen geschlechtsreif und können
dann schon Nachwuchs bekommen. Zur Zucht eingesetzt werden sollten sie aber
nicht bevor sie ein halbes Jahr sind. Die Tragezeit beträgt ca. 3 l Tage.
Kaninchen sind dämmerungsaktiv und daher für Kinder, wenn überhaupt,
ab frühestens 12 Jahren geeignet. Da sie tagsüber lieber schlafen,
sollte der Käfig nicht in dem Kinderzimmer, in dem gespielt wird stehen,
damit eine artgerechte Haltung gewährleistet wird. Der regelmäßige
tägliche Zeitaufwand für ein solches Tier beträgt etwa 1,5 Stunden
(bitte sicherstellen, dass Ihrem Kind immer so viel Zeit bleibt, sonst wird
die Haltung des Kaninchens zur Tierquälerei!) Ein Käfig für Zwergkaninchen
sollte mindestens 150 x 80 x 50 cm groß sein. Paarweise gehaltene Tiere
brauchen ein Drittel mehr Grundfläche. Jedes Tier benötigt einen eigenen
Flucht - und Versteckplatz, also ein bissfestes Haus oder eine Röhre aus
Ton. Die Einstreu( geschreddertes Altpapier, Heu und Stroh) sollte mindestens
alle 2 Tage erneuert werden, da Kaninchen viel (oft rötlich gefärbten)
Urin produzieren. Die Tiere benötigen eine Luftfeuchtigkeit von 60 %, deshalb
sollten sie nicht in der Nähe der Heizung gestellt werde. Zugluft und Temperaturschwankungen
vertragen sie nicht, deshalb hilft es sehr, besonders im Winter, sie in einem
warmen Raum zu stellen, bevor das Fenster zum Lüften geöffnet wird.
Mindestens 2 mal täglich sollten Kaninchen unter Aufsicht herumlaufen können
(immer dran denken. sie sind Lauftiere, die in ihrer natürlichen Umgebung
etliche Kilometer pro Tag zurücklegen!), und zwar jeweils schnell an Gelenkschäden
und, noch viel schlimmer, sie neigen auch zur Verfettung, die ihnen einen frühen,
menschen- verschuldete Tod beschert. Während des Freilaufens dürfen
sie keine Sekunde aus den Augen gelassen werden, denn sie nagen alle Einrichtungsgegenstände,
besonders aber Elektrokabel (achten Sie auf Ihren Computer!), an. Kaninchen
werden möglichst von unter hochgehoben, niemals am Rückenfell, das
kann abreißen -und das Tier verblutet! Aber Vorsicht: Sie sind sehr nervöse,
zappelige Tiere, die schmerzhafte Kratzer hinterlassen (auch aus diesem Grund
sind sie nur sehr bedingt für kleine Kinder geeignet).
Im Sommer sind Kaninchen dankbar für ein Katzen- und Elsternsicheres Freigehege,
das genügend Schatten spendet, damit sie kein Hitzeschlag erleiden. Da
es im Sommer viele Fliegen gibt, die ihre Eier in Kotballen ablegen, sollte
die Kotdecke täglich gesäubert werde. Wichtig ist auch, darauf zu
achten, dass die Tiere nicht mit dem eigenen Kot verschmiert sind (Durchfall??).
Sie werden sonst leicht zu attraktiven Eiablagestelle für Fliegen, deren
Maden das arme Tier bei lebendigem Leibe verspeisen (leider kein Scherz, sondern
traurige Realität in meiner Sommerpraxis!)
Kaninchen - Vorderzähne und, was viele nicht wissen, auch ihre Backenzähne,
wachsen ein Leben lang immer wieder nach. Bei normal großen Kaninchen
mit einer normalen Kopflänge werden diese durch Nage- und Kaubewegungen
ständig abgenutzt und passen dann haargenau aufeinander. Zwergkaninchen
allerdings werden, damit die schön " niedlich" und ,, puppenhaft"
aussehen, als gewollte Missbildungen mit einem kurzen Köpfchen gezüchtet.
Die Backenzähne mahlen also, weil das Gebiss gleich erblicherweise fehlgestellt
ist, von vornherein meistens nicht genau aufeinander, weiter wachsen tun sie
aber schon! Sie wachsen dann an der jeweils nicht mit Gegenbiss versehnen Seite
weiter und bilden messerscharfe Spitzen aus, in die Wangen bzw. in die Zunge
schneiden ( Klar, dass Kaninchen wegen der Schmerzen schlecht frisst und abmagert!).
Durch richtige Fütterung kann man die Abstände zwischen den Zahnkorrekturen,
die lebenslang regelmäßig nötig sein werden, etwas herauszögern:
Werden z.B. die Zähne hauptsächlich mit weichem Futter beschäftigt,
das nicht lange und ausreichend gekaut werden muss(z.B. mit Mohren, Gurken,
getrocknetem Weißbrot, Fertigfutter aus der Zoohandlung), ist die Abnutzung
besonders schlecht. Heu aus einer Raufe muss dagegen ausdauernd gekaut werden
und dies fördert den Abtrieb der Zähne. Die lebenswichtigen Vitamine
erhält das Kaninchen in Form von Mohren, Kiwi, kleinen Paprikastücken
und Gras immer erst nach getaner Kauarbeit. Käufliche " Leckerchen"
wie Joghurtdrops etc. haben nur überflüssige Kalorien. schaden auf
Dauer auch der Darmflora und verursachen oftmals lebensbedrohliche Blasensteine.
Bitte ersparen Sie Ihren Kaninchen diese vollkommen überflüssigen
Nahrungsergänzungen! Für die ausreichende Versorgung mit Kohlenhydraten,
Eiweißen und Fetten reicht l gehäufter Esslöffel Fertigfutter
aus der Zoohandlung pro tag (bitte aus keinen Fall mehr als diese Menge in den
Napf.)
Wann sollten Sie uns Ihr Kaninchen umgehend in der Praxis vorstellen
Schlecht abgeriebene Zähne können Futter nicht ausreichend zerkleinern,
so dass der Dann des Tieres die Nährstoffe nicht genügend aufnehmen
kann. Abmagerung ist deshalb ein wichtiger Grund, sofort (am selben Tag!!) eine
Tierarztpraxis auszusuchen. Da man wegen des wuscheligen Fells aber nicht früh
genug sieht, dass ein Kaninchen dabei ist, abzumagern, sollte UNBEDIGT einmal
wöchentlich das Gewicht durch Wiegen auf der Küchenwaage kontrolliert
werden. Wenn Ihr Tier abnimmt (Gewicht bitte immer notieren!) herrscht Alarmstufe
Rot! Ungleichmäßig stehende Zähne schneiden außerdem in
die Zunge und die Maulschleimhaut, schmerzhafte und oft tödliche Entzündungen
sind sie Folge. Struppiges Fell und Durchfall sind, ebenso wie verstärkte
Atmung oder Augenausfluss, weitere dringend Gründe, Ihr Kaninchen in die
Praxis zu bringen. Krustige Beläge an den Ohren oder Ekzeme im Fell sollten
ebenfalls schnellmöglich tierärztliche behandelt werden. Sollten Sie
einen Befall mit Fliegenmaden feststellen suchen Sie bitte SOFORT die nächste
Tierarztpraxis auf. Falls Sie nicht selbst die Krallen kürzen können,
planen Sie bitte auch die Pediküre- Termine in Ihrem Kalender ein!
Kaninchen benötigen jährlich bzw. halbjährlich zwei Impfungen,
nämlich gehen die tödliche Durchfallerkrankung RHD, mit der sie sich
über das Heu anstecken, und gegen die tödliche, von Stechmüden
übertragende, Myxomatose.
Haben Sie noch Fragen? Wenden Sie sich gern an das Praxisteam!
Allgemeines:
- nicht so problemlos wie oft angenommen, Schreckhaftigkeit, Beißen,
Kratzen
- Rammler markieren mit Urin
- Häsinnen sind oft aggressiv (Hitze, Scheinträchtigkeit)
- Futter- und Fingerzahm, nur selten Handzahm
- Handling: mit einer Hand an der Genickfalte, Bauch mit der anderen Hand
unterstützen- nie an den Ohren hochheben!!
Anfälligkeit:
- Disposition für Verdauungsstörungen
- Infektionen der oberen Luftwege
- Zahnanomalien
- Abszesse im Kopfbereich
- Geschwüre an den Hinterläufen
- Fettleibigkeit
Fütterung:
- frisches Wasser, gutes Heu zur beliebigen Aufnahme
- Nagematerial (Weide, Buche, Haselnuss, Apfel- und Birnbaum)
- Obst und Gemüse im Winter (keine Kohlgewächse)
- Mischfutter für Kaninchen (l L pro Woche)
- Knäckebrot (keine Brotreste, kein Gebäck- Schimmelpilze!)
Unverzichtbares
- Gitter oder Kistenkäfig in Rechteckform, Mindestabmessung 100 cm Länge
x 60 cm Tiefe x 50 cm Höhe
- Schlafhöhle
- Organisierter Auslauf(Wohnung, Balkon, Garten)
Lebenserwartung: 8- 10 Jahre
Eignung: Kinder ab 12 Jahren
Nüsse, Getreidesorten und Obst, die für die Ernährung von Kaninchen
in Betracht kommen:
Geeignet, aber nur als "Leckerchen":
- Apfel
- Birne
- Brombeere
- Cherymoya
- Erdbeere
- Heidelbeere
- Johannisbeere
- Preiselbeere
- Traube
Bedingt, d.h. in sehr geringen Mengen geeignet (Getreide und Nüsse
deshalb, weil kalorienreich und wenig Abnutzung) :
- Ananas (zu hoher Vitamin V Gehalt, verursacht in größeren Mengen
Durchfall)
- Aprikose (Vorsicht Blausäure)
- Banane (stopft)
- Feige (zu hoher Vitamin C Gehalt, verursacht in größeren Mengen
Durchfall)
- Gerste
- Grapefruit (zu hoher Vitamin C Gehalt, versacht in größeren Mengen
Durchfall)
- Hafer
- Kirsche (zu hoher Vitamin C Gehalt, verursacht in größeren Mengen
Durchfall)
- Kiwi (zu hoher Vitamin C Gehalt, verursacht in größeren Mengen
Durchfall) Kürbis (zu hoher Vitamin C Gehalt, verursacht in größeren
Mengen Durchfall)
- Mais
- Mandarine (zu hoher Vitamin C Gehalt, verursacht in größeren
Mengen Durchfall) Maronen
- Melone (zu hoher Vitamin C Gehalt, verursacht in größeren Mengen
Durchfall) Orange(zu hoher Vitamin C Gehalt, verursacht in größeren
Mengen Durchfall)
- Pfirsich
- Roggen
- Rosinen (nur ungeschwefelt)
- Weizen
Ungeeignet, da entweder zu kalorienreich oder giftig
- Avocade
- Sonnenblumenkerne
- Haselnuss
- Mango
- Sesam
- Erdnuss
- Kokosnuss
- Macademia
- Holunder
- Paranuss
- Stachelbeere
- Mango
- Pflaume
- Zitrone
- Hirse
- Pinienkerne
- Cashew Nuss
- Leinsamen
- Rhabarber
- Dattel
- Walnuss
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